Der asymmetrisch tonische Nackenreflex (ATNR)

 

Der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex (ATNR) ist von großer Bedeutung, wenn es um Lernprobleme geht. Deshalb sei auch er hier näher erklärt.

 

Der ATNR entsteht in der 18. Schwangerschaftswoche, ist bei der Geburt vollständig vorhanden und sollte etwa sechs Monate danach gehemmt werden. Kopfbewegungen des Babys zu eine Seite führen zu einem gleichzeitigen Ausstrecken eines Armes und eines Beines zu der Seite, in die es den Kopf dreht. Arm und Bein auf der sogenannten Hinterhauptsseite beugen sich reflexhaft.

 

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 Der ATNR hat im Mutterleib die Aufgabe, Arme und Beine zu trainieren und hilft dem Baby auch während der Geburt. Er gibt dem Kind eine erste Richtungsinformation von RECHTS und LINKS. In den ersten Lebensmonaten trainiert er die Augen im Zusammenspiel mit den Händen, soll spätere Greifbewegungen nach Gegenständen anbahnen und hilft dem Baby frei zu atmen, wenn es auf dem Bauch liegt.

 

Etwa ab dem 7. Monat braucht ein Baby diesen Reflex nicht mehr, - im Gegenteil, beim Krabbeln- Lernen und beim Drehen vom Rücken auf den Bauch ist er sogar richtig störend!

 

 

Was können die Folgen eines nicht gehemmten ATNR für ein Kind sein?

  • Es kann Buchstaben verwechseln und Zahlen verdrehen – obwohl es genauso klug ist wie andere Kinder.
  • Das Zusammenlesen wird viel schwieriger, weil oft die Leserichtung nicht so klar ist.
  • Es hat Probleme beim Abschreiben, wenn es den Blick vom Heft zur Tafel und wieder zurück richten muss.
  • Es muss große Anstrengungen aufwenden, den Kopf und die Hand gerade zu halten, dabei können sich Finger, Hände, Arme, Schultern und Nacken ganz schön verkrampfen und zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.
  • Es hat Schwierigkeiten, gleichzeitig schreiben, zuhören und verstehen zu können.
  • Der ATNR kann verhindern, dass das Kind eine stärkere Körperseite hat, d.h., eine ausgeprägte Lateralität entwickelt.
  • Eine weitere Konsequenz stellt die Tatsache dar, dass dieses Bewegungsmuster das Kriechen und Krabbeln im Kreuzmuster verhindert oder erschwert, und damit dem Kind eine wertvolle Trainingsmöglichkeit für das sensomotorische System nicht oder nur teilweise zur Verfügung steht.

 

Häufig bleibt der ATNR auf einer Seite stärker präsent, was Haltungsasymmetrien begünstigt.

 

 

Die INPP-Methode bietet eine effektive Möglichkeit, die abweichenden frühkindlichen Reflexe im Nachhinein zu hemmen bzw. zu integrieren und die bleibenden Halte- und Stellreaktionen auszureifen und zu etablieren.